Egal, wie das Wetter ist, in den Bergen zu sein ist immer schön. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unmotivierte Leute. 🙂

Als Schneesportlehrer, Athlet von Scott Sports und früher von Outdoor Research, sowie Teamrider von Radical bin ich viel und gerne in den Bergen. Egal, ob Klettern, Skyrunning, Bergsteigen, Biwakieren oder eben im Winter mit Splitboardtouren.


Der Spruch, dass das Material das wichtigste ist, finde ich falsch. Auch das beste Material ist immer ein Kompromiss. Bei sportlichen Aktivitäten kommt es zur Schweissbildung, die von den Membranen nach aussen transportiert wird. Ist aber die Luftfeuchtigkeit zu hoch und nicht so kalt draussen, funktioniert der Austausch kaum noch. Auch muss die Feuchtigkeit zuerst an den Membranen kondensieren, dass ein Transport überhaupt stattfindet. Gutes Material, das den Regen abhält und doch atmen kann, ist natürlich von Vorteil. Aber man sollte achten, dass man nicht so stark zum Schwitzen kommt bei starker Aussenfeuchtigkeit. Auch würde ich mehrere Lagen zwar empfehlen, aber nur die Aussenhaut sollte die Membranen oder Microfasser haben. Ansonsten kommt es unweigerlich zum Feuchtigkeitstau. In der Stadt oder bei leichtem Regen genügt auch Microfaser.
Ich durfte schon mehrmals meine Bekleidung auch im starken Regen und Schnee testen. Wenn das Material hält, macht es auch im Regen, Sturm und Schneefall Spass draussen zu sein.

Meine Empfehlung:
Im Winter Kunstfasern oder Merino als Unterschicht. Dann Schichtenprinzip und zuletzt etwas, das Wind abweist, oder noch besser winddicht ist. Gerade der Wind entzieht viel Energie. Etwas Leichtes, das den Wind abweist, erweist sich meist als perfekt für den Aufstieg. Danach etwas Robusteres für die Abfahrt. Gute Handschuhe gehören auch dazu. Für den Aufstieg leichte atmungsaktive, für die Abfahrt warm und stabile.
Im Sommer oder Frühling einen Regenhut, zb der Sombrero von OR. Der schützt sehr gut von der Sonne und der Rand kann bei Bedarf aufgeklappt werden.
Als etwas Leichtes eignet sich die ultra-leichte Regen SCOTT EXPLORAIR LIGHT DRYO 2.5L gut. Die Jacke ist atmungsaktiv und ist gerade mal faustgross, wenn verpackt. Downenjacken sind zwar gut für kalte Übernachtungen oder Hütten, für Aktivitäten sind sie aufgrund der fehlenden Feuchtigkeits-Regulierunge nicht geeignet.
Natürlich finde ich als Athlet von Scott die Sachen gut, aber ehrlich, ich kenne die anderen Marken auch sehr gut (KillerLoop, Columbia, Mammut, Outdoor Research) von früherem Sponsoring. Es liegt mir fern diese nun schlecht zu machen, aber gutes Material erkennt man bei harten Einsätzen und da bin ich mit Scott mehr als zufrieden.

Die Eigenschaften von Polyester
Polyester ist insbesondere im Hinblick auf seine Eigenschaften sehr überzeugend. So nimmt Outdoor-Kleidung aus diesem Material höchstens ein Prozent des Eigengewichts an Wasser auf. Dadurch trocknet die Kleidung entsprechend schnell und passt sich optimal den Anforderungen für die unterschiedlichen Wetterverhältnisse an. Polyester ist zudem ein Material, das sowohl reiss- als auch scheuerfest ist. Dadurch verhält es sich gegenüber Feuchtigkeit absolut fäulnisbeständig und ist gegen UV-Strahlen sehr resistent.
Im Vergleich zu Schaf- und Baumwolle kann Polyester als Material für die Outdoor-Kleidung zudem mit einem weiteren entscheidenden Vorteil überzeugen. So isoliert es fast 40 Prozent besser als Naturfasern. Grundsätzlich lässt sich Outdoor-Kleidung aus Polyester sehr angenehm tragen, sodass es problemlos auch für die Herstellung von Unterwäsche genutzt werden kann. Ich selbst benutze auf Bergtouren und zum Klettern Kunstfaser als Unterwäsche, oder Mischfasern je nach Temperaturen.

Aber… Da Polyester schneller trocknet, fühlt es sich kälter an. Das kommt vom Thermodynamischen her. Das Trocknen beziehungsweise das Verdampfen benötigt Energie, die vom Körper genommen wird. Kunstfasern stinken leider auch schneller. Bei Schafwolle passiert dieser Prozess viel langsamer. Es „fühlt“ sich wärmer an. Eine gute Alternative sind Mischfasern wie Dri-Release-Wolle die das Beste aus beiden Welten kombiniert. Es gibt einen Unterschied von Mensch zu Mensch. Speziell Frauen haben eine andere Wärme/Kälte Gefühl. Für mich kann eine einfache GoreTex Jacke im Regen/Winter genügen, aber für die meisten Frauen wäre das zu wenig Isolierschicht.

Vor- und Nachteile von Baumwolle
Schaf- und Baumwolle nimmt zwar den Schweiss auf, aber sie leiten die Feuchtigkeit nicht ab, sondern speichern sie. Vergleicht man Baumwolle mit anderen synthetischen Materialien, lässt sich deutlich erkennen, dass sie rund 15 Mal so viel Wasser aufnimmt wie die Kunstfasern. Auch ist die Wärmeleistung bei Nässe miserabel. Schafwolle lässt sich mittlerweile sehr angenehm tragen und wärmt gut, aber ist leider nicht reiss- und scheuerfest und natürlich nicht optimal geeignet für Regen oder sportliche Aktivitäten, bei denen der Schweiss abtransportiert werden, sollte, um den Körper trocken zu halten. Auch Merinowolle nur für kalte Tage ohne grosse Schweissbildungen. Ausser man nimmt Ersatzkleidung mit, was aber für mich gegen das Prinzip; Light bring weit geht.

Aber mal ehrlich… Was nützt die beste Dreilage GoreTex, wenn man sie nie bei richtigem dafür vorgesehenen Wetter testen kann/will? Der Weg zum Büro geht auch mit Schirm. Aber viele tragen die HighTech Sachen aus Prestige-Gründen, statt für den Outdoorbereich zu nutzen. Schade eigentlich. Da sind wir auch schon beim nächsten Thema:

Naturverträglichkeit
Bekleidung aus Kunstfaser hat gegenüber Biofasern drei ökologische Nachteile:

  1. Sie verbrauchen bei ihrer Herstellung sehr viel Energie (und meist fossiles Mineralöl als Grundstoff).
  2. Sie verrotten niemals, sind also schwer zu entsorgen. Kunstfasern sind aufgrund des Mikroplastik für die Umwelt ein Problem. Durch das Waschen, aber auch durch das Tragen der Kleidung, werden winzige Plastikpartikel in die Umwelt abgegeben.
  3. In Hightech-Stoffen steckt auch ein höherer Einsatz schädlicher Chemikalien wie per- und polyfluorierten Chemikalien (PFCs). Substanzen dieser Stoffgruppe der Fluorcarbone gelten als besonders gefährlich für Mensch und Umwelt. Sie stehen unter anderem im Verdacht, Krebs auszulösen, und bauen sich in der Umwelt kaum wieder ab.

Eine Einigermassen naturverträgliche Outdoor-Bekleidung hält möglichst lange. Das sollte beim Kauf berücksichtigt werden. Reparieren kann man die Stoffe immer, solange man das nur möchte.

Je länger die Lebensdauer eines Kleidungsstückes, desto geringer sein ökologischer Fussabdruck


#stayoutside

Frieren mag keiner gerne, aber genau wie das Schwitzen ist, auch das Frieren eine Reaktion, die dazu dient den Körper zu schützen. Kälte kann Gewebe und Haut nachhaltig schädigen. Der Körper benötigt seine permanente Temperatur von ca. 37°. Wird ständig von aussen Wärme abgeführt, drohen Unterkühlung und Kreislaufversagen. Vor Kälte kann man sich schützen – kurzfristig durch die richtige Kleidung, aber auch langfristig, durch Massnahmen, die den Körper unempfindlicher machen.

niki the guide

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