Ich liebe es, in den Bergen unterwegs zu sein. Es gibt kaum etwas Schöneres, als aus eigener Kraft einen Gipfel zu besteigen – weit weg vom Treiben der Skigebiete und dem Massentourismus. Mit Blick auf die Täler, verschneiten Bäume und menschenleere Berghänge. Da freue ich mich auf die Abfahrt, am liebsten durch unversehrte Hänge mit Pulverschnee. Vielen geht es gleich wie mir. Der Boom zum Touren gehen ist deutlich spürbar.

Fliegen vs. Zugfahrt

Deshalb mag ich Rundtouren am liebsten. Idealerweise steigt man südseitig in der Sonne auf und saust dann auf den pulvrigen Nordhängen ins Tal. Manchmal kommt man auch auf einer anderen Route zurück zum Startpunkt. Aber oft führen die besten, einsamsten Abfahrten in ein anderes Tal. Logistisch ist das natürlich aufwendiger – aber nur für Automobilisten. Denn gerade in der Schweiz lässt sich das Problem einfach umfahren: im Wortsinne. Nirgendwo sonst gibt es ein so engmaschiges Netz öffentlicher Verkehrsmittel, das selbst die abgelegensten Winkel des Landes erschliesst. In jedes noch so einsame Tal fährt eine Bahn, der Postbus oder ein Ruftaxi, insbesondere das Alpentaxi. Ich finde, das muss man ausnützen!

Meine tollsten Rundtouren:
– Madrisa- Rundtour
– Lenzerheide – Arosa – Tschirtschen
– Säntis-Rundtour
– Chärpf Rundtour
– Pischa – Monbiel
– Sunähörnli / Sonnenhörnli – Engi
– Schilt mit Abfahrt zum Walensee
– Lidernen Rundtour

Gute Planung – besondere Tour

Überschreitungen benötigen mehr Vorbereitung und ein bessere Risikoabschätzung. Gerade darum sind sie die Königsdisziplin in den Bergen. Mit ein bisschen Vorbereitung gibt es viele Touren nach demselben Rezept. Bei der Planung helfen Internetportale wie whiterisk.ch und gipfelbuch.ch, natürlich die swisstopo-Karten mit allen skitourenspezifischen Daten. Dazu gehört auch die wildruhezonen.ch

Oft sind mehrere Routen auf einen Gipfel beschrieben, sodass man sich die schönsten Touren individuell zusammenstellen kann. Durch die Kooperation mit arrlee.ch ist es ausserdem möglich, seinen Touren-Startort festzulegen. So werden bei den ausgewählten Touren automatisch die besten ÖV-Verbindungen inklusive der Fahrzeit ab dem eingegebenen Startpunkt vorgeschlagen – egal, ob man mit Ski, Snowboard oder Schneeschuhen unterwegs ist.

Neben der staufreien Anreise ermöglichen die öffentlichen Verkehrsmittel mehr Flexibilität bei der Tourenplanung. Man muss ein wenig umdenken und improvisieren, aber dafür erhält man ein völlig anderes, einsameres Bergerlebnis – und entdeckt vielleicht sogar eine neue, lohnende Route. Schliesslich ist es oft nur die eigene Bequemlichkeit, die dazu führt, dass man sein Auto auf dem ausgewiesenen Tourenparkplatz abstellt, mit allen anderen Tourengehern die klassische Route aufsteigt und auf dem durch den Ausgangspunkt definierten Gipfel eine kollektive Znünipause macht. Oder etwa nicht?

Naturfreundlich unterwegs zu sein bedeutet aber auch mehr als nur bei der Anreise.

Der Winter ist für alle Wildtiere eine harte Jahreszeit. Die Körpertemperatur wird heruntergefahren, alles läuft im Energiesparmodus. Kommt es zu Störungen durch Wintersportler*innen, ergreifen sie die Flucht und verbrauchen dabei viel wertvolle Energie. Am sensibelsten reagieren dabei die Raufusshühner, also Birk-, Auer- und Schneehuhn. Sie gehören übrigens zu den gefährdeten Arten im Alpenraum. Um flugfähig zu bleiben, können sie sich keine Fettreserven anfressen. Werden Sie zu oft aufgescheucht, droht ein frühzeitiger Tod.

Somit: Kein Befahren oder begehen durch Schutz- oder Wildruhezonen. Jungwald meiden. Kein unnötiger Lärm verursachen.

Natürlich gehören auch keine Abfälle in die Natur. Nein, auch keine Bananenschalen oder Eierschalen. Nimm dein Essen nicht in Einwegverpackungen mit. Eine Box oder Bienenwachstuch sind besser geeignet.

Nimm Rücksicht!

Wichtig zu Wissen:

  • Zigarettenfilter verrotten erst nach Jahrzehnten
  • Über Entwässerungskanäle landen sie im Meer
  • Tiere verwechseln sie mit Nahrung
  • Die Toxine vergiften den Boden, die Pflanzen, das Grundwasser und vieles mehr
  • Das Entfernen von Zigaretten kostet im Jahr 50 Millionen Franken.

Abfälle und ihre Verrottungsdauer:

  • Bananenschalen 3 Monate
  • Taschentuch 3 Monate
  • Zigarettenstummel (Tabak) 2 Jahre
  • Kaugummi 5 Jahre
  • Aludose 100 Jahre
  • PET-Flasche 1’000 Jahre
  • Glasflasche 4’000 Jahre

Leave nothing than footprints, take nothing than pictures

niki the guide

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