In den vergangenen Jahren ist die Beurteilung der Lawinengefahr viel über die Hangsteilheit definiert worden. Statistiken belegen, dass das so nicht haltbar ist. Neue Ansätze sind notwendig.
– Die regionale Gefahrenstufe können nicht auf Einzelhänge projiziert werden.
– Es besteht kein Zusammenhang zwischen Gefahrenstufe und Hangsteilheit
– Lawinenproblem finden in Bezug auf Beurteilungsradius kaum eine Anwendung.
Die G-K-M-R Methode
Vereinfacht gesagt gilt Risiko = Gefahr x Konsequenz.
Neu ist dabei, dass bereits in der Planung auch die Konsequenzen, die ein Lawinenabgang haben würde, eingeschätzt werden und in den ganzen Planungsprozess einbezogen werden. Denn das Lawinen-Risiko setzt sich immer aus der Auslösewahrscheinlichkeit und den Konsequenzen zusammen.
Fazit:
Der Ansatz ist, wie die meisten Theorien und Herangehensweisen, zum Thema Lawine auf den ersten Blick sehr komplex. In meinen Kursen lernst du mit dieser Methode deine Tour zu optimieren im Bereich Risikomanagement.
Der Mensch ist wahrscheinlich noch dynamischer und komplexer als die Prozesse, die sich in der Schneedecke oder Wetterentwicklung abspielen. Jeder kennst im täglichen Leben Entscheidungsfallen. Auf einer Tour können die zum Risiko werden. Bekannte Beispiele für solche Entscheidungsfallen sind Folgende (allgemein bekannt unter der Abkürzung FACETS):
F = Familiarity (Vertrautheit)
In der Vergangenheit angewandte, vertraute Handlungen beeinflussen unser Verhalten in der Zukunft. Ein Hang, den wir schon dutzende Male hinuntergefahren sind und der dabei nie abgegangen ist, verleitet uns dazu, ihn trotz offensichtlicher Lawinenwarnzeichen wieder hinunterzufahren.
A = Acceptance (Akzeptanz)
Bezeichnet den Drang, sich an Aktivitäten zu beteiligen, um so durch Menschen, die wir schätzen oder respektieren, wahrgenommen zu werden. In dieser Situation möchten wir andere in der Gruppe beeindrucken, was dazu führen kann, dass wir offensichtliche Warnzeichen übersehen.
C = Consistency (Konsistenz)
Entscheidungen sind viel einfacher, wenn wir sie unverändert wiederholt (konsistent) und entsprechend früherer Entscheidungen anwenden. Wir sind entschlossen, diesen einen Steilhang zu fahren, egal unter welchen Umständen.
E = Experte Halo (Vermeintliches Expertenvertrauen)
Blindes Vertrauen auf einen informellen Führer, der wichtige Entscheidungen für die Gruppe trifft. Er oder sie kann aber aus unterschiedlichen Gründen möglicherweise gar nicht die bestmögliche Entscheidung treffen.
T = First tracks (Erste Spuren)
Die Heuristik, auf die sich dies bezieht, beschreibt die Begrenztheit von Ressourcen im Verhältnis zu den Chancen/zur Häufigkeit und das Gefühl, eine günstige Gelegenheit zu verpassen. Für den Off-Pisten-Skifahrer ist das insbesondere der „Tiefschneerausch“. Das heisst, wir wollen als Erste den unberührten Pulverschneehang abfahren und ignorieren dabei offensichtliche Lawinenwarnzeichen.
S = Social Facilitation (Soziale Geborgenheit)
Die Anwesenheit anderer Personen erhöht unsere Risikobereitschaft. Wir sehen bereits frische Spuren im Hang, den wir auch abfahren möchten. Auch wenn die Lawinengefahr hoch ist, gehen wir automatisch davon aus, dass er sicher ist.
Natürlich ist dies keine vollständige Auflistung aller Möglichkeiten, bei denen unser Entscheidungsfindungsprozess unbewusst beeinflusst werden kann. Es gibt viele Fachliteratur zum Thema „kognitiver Verzerrungen“. Ebenso gibt es noch viele weitere mentale, emotionale oder körperliche Einflüsse, die unsere Entscheidungsfindung bestimmen können.
Weitere Informationen unter der neu bearbeiteten Seite: https://www.snowboardcoach.ch/tourenplanung/
Aber auch im Blog Artikel über Risikoreduktionsmethoden.
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