Hauptsächlich vier Faktoren machen eine bestehende Lawinengefahr aus: Neuschneefälle, Wind, Altschneeoberfläche und Altschneetiefe, Temperatur und Sonneinstrahlung. Werner Munter nennt die Witterungselemente Neuschnee, Wind und Temperatur (plötzliche, massive Erwärmung) mit direktem Einfluss auf die Lawinenbildung. Zudem spielen Hangneigung, Hangform und Hangexposition eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Stabilität einer Schneedecke.
Zentral für die Schnee- und Lawinensituation sind in erster Linie Wetterfaktoren, insbesondere Windstärke und -richtung (Triebschnee), Temperatur und winterliche Niederschlagsmengen (Neuschnee) – unter entsprechenden Bedingungen können bereits Neuschneeauflagen von zehn oder 20 Zentimetern zu einer erheblichen Schneebrettgefahr führen.
„Wind als Baumeister von Schneebrettern“
Werner Munter
Durch den Wind werden gigantische Mengen an Schnee verfrachtet und so wieder abgelagert, dass gefährliche Schichtgefüge in der Schneedecke entstehen können.
Wind trägt den Schnee an Luvseiten davon und lagert ihn im Windschatten (Lee) einer Struktur wieder ab, das heisst Luvstellen sind relativ sicher zu begehen, im Lee hingegen lauert gefährlicher Triebschnee; insbesondere an über 30° steilen Schattenhängen ist mit Schneebrettgefahr zu rechnen. Allerdings kann Triebschnee auch im Luv in Rinnen, Mulden und am Fusse von Steilstufen abgelagert werden, Ausnahmen sind also zu beachten.
Besonders problematisch ist die Tatsache, dass Schnee auch unter wechselnden Windrichtungen abgelagert wird und entsprechende Windzeichen, die Hinweise auf die Windrichtung bei der Ablagerung geben (wie Gangeln, Rippen, Wächten oder Dünen), eingeschneit oder bei schlechter Sicht nicht erkennbar sein können.
„Für die Lawinenkunde ist die Kenntnis der kritischen Windgeschwindigkeit unerlässlich, bei der Schnee in erheblichen Mengen windtransportiert wird“ (Munter), die zwischen 25 und 30 Stundenkilometern liegt, was Windstärke vier auf der Beaufortskala entspricht. „Die meisten potentiellen Schneebretter bilden sich während oder kurz nach dem Schneefall unter Windeinfluss“ (Munter) und „nach einem bedeutenden Schneefall mit starken Winden finden wir gefährliche Triebschneeansammlungen praktisch in allen Expositionen“, denn für die Verteilung verfrachteten Schnees sind nicht Höhenströmungen, sondern die Richtung der Bodenwinde entscheidend. Triebschnee sollte stets umgangen werden, das ist eine elementare Vorsichtsmassnahme im Gebirge.
Zentrale Fragen lauten: Wieviel Schnee wurde verfrachtet? Wo liegt der Triebschnee, wo nicht? Wie lange ist die Schneeverfrachtung her? Dieses Wissen und noch viel mehr kannst du dir in meinen Kursen holen.
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