Wie die meisten mittbekommen haben, ist der Bergsport mir sehr wichtig. Zeit um mal die wichtigsten Infos zusammen zustellen zum Thema Solo Touren:
Solobesteigungen sind solch eine Sache, soll man sie machen oder ist man in der Gruppe doch sicherer unterwegs?
Beim Klettern sind wir immer mindestens zu zweit. Bei Schneetouren meistens zu zweit oder dritt. Es gibt aber Situationen, da bin ich allein, weil meine Tourenpartner keine Zeit haben. Wenn ich dann in meinem Umfeld sage, ich war allein unterwegs, ist grosses Staunen angesagt. „Ist das nicht gefährlich oder du hast keine Angst?“, sind die Reaktionen.
Objektive Gefahren existieren bei jeder Solotour in genau gleicher Masse wie bei einer Tour mit einem/r Partner/in.
Diese Gefahren kann ich nicht dadurch ausschliessen, dass ich nicht allein bin. Ich stürze auch in der Seilschaft in einer Spalte, werde von einem Stein getroffen oder von einer Lawine erwischt.
Es gibt Touren, in denen Begleitung aus Sicherheitsgründen unbedingt anzuraten ist, weil bspw. spaltenreicher Gletscher im Spiel sind oder die technischen Schwierigkeiten so hoch sind, dass man vieles sichert via Seil.
Fazit: Solotouren haben ihre Berechtigung und müssen, wenn richtig geplant, nicht risikoreicher sein.
Eine Rettung ist immer zeitkritisch. Wenn man allein unterwegs ist, kommt das Problem der Alarmierung dazu, weil man auf externe entfernte Hilfe angewiesen sein kann. Gerade bei zeitkritischen Problemen ist ein Partner wertvoll bei der Hilfe. Sei es als Retter in der Not bei einem Lawinenunglück, oder als viertes Auge zum Erkennen der Gefahren und Alarmzeichen. Auch ist es zu zweit meist lustiger und das Material kann aufgeteilt werden. Der Gruppendruck kann allerdings dafür zu einem Problem werden, was je nach Gruppe nicht zu vernachlässigen ist. Als Alleingänger müssen die Gefahrenstellen selbstständig erkannt werden. Auch die Selbstreflexion muss geübt und gefestigt werden. Mentale Stärke muss vorhanden sein, aber auch zu Hause Bescheid geben, wo man unterwegs ist, darf nicht vergessen werden. Gehe auch niemals mit Musik in den Ohren in Gefahrenstellen. Die Alarmzeichen werden so überhört!
Im Sommer sind viele Touren ab T4 nur mit gutem Schuhwerk (Wanderschuhen) zu empfehlen, da es immer wieder Situationen gibt, in denen ein Ausrutschen schwere Folgen haben kann (Absturzgefahr). Ausserdem ist es empfehlenswert, die Touren nicht bei oder nach starken Regenfällen zu begehen. Beim Begehen der Touren sind alpine Erfahrungen notwendig, da es bei einem Wetterumsturz meist wenig bis keine Möglichkeiten gibt sich zurückzuziehen. Da sollte man sich schon sicher in der Bergwelt bewegen können. Das gilt natürlich auch für Touren im Winter. Das führt uns zum nächsten Punkt…
Planung:
Eine gute Planung gehört zu jeder Tour. Welche Risiken birgt die Tour? Und was benötige ich analog, um die Tour vollständig und gut zu planen? Gedanken, die zu einem guten Risikomanagement gehören, sollten in allen Lebensbereichen vorhanden sein.
Für mich als Schneesportlehrer ist es wichtig, dass die Personen, die mit mir auf Tour gehen, wissen, wie man sich bei Lawinenverschüttungen oder einem Notfall zu verhalten hat und wie die Rettung abläuft.
Ich biete dazu Kurse für Gruppen und Einzelpersonen an. Kombinierbar mit einer Ski-, Splitboard- oder Schneeschuh-Tour angepasst nach Wunsch.
Zum Bergwanderer oder Tourengeher wird man nicht durch Geburt, sondern durch Übung.
Was ist eine vernünftige Tour? Wo hört meine Komfortzone auf, und wo wird die Tour zur Alpinwanderung, Bergtour, Hochtour, Klettertour?
Körperliche Grenzzustände
Die ungewohnte Umgebung, verbunden mit der erhöhten Anstrengung, kann den Körper an die Grenze bringen, an denen die Unfallgefahr deutlich zunimmt. Die Konsequenz: Pausen einschalten. In der Pause erholt sich nicht nur dein Körper; auch deine Konzentrationsfähigkeit ist danach wieder besser. Angst kann selbst der routinierte Tourengeher überfallen, und kann selbst an einfachen Stellen auftreten. Angst ist ein schlechter Ratgeber; handle deshalb nicht aus der Angst heraus, und bekämpfe sie nicht blind. Ruhe dich aus und entscheide zehn Minuten später, ob du weitergehst oder umkehren wirst. Überhitzung und Unterkühlung macht dich müde, führt zu Übelkeit oder gar Ohnmacht. Meistens kommt es zur Überhitzung, wenn man zu viel Sonne bekommen hat; trage deshalb einen Sonnenschutz, aber ohne Stau wärme zu generieren und vermeide schulterfreie Kleidung (sie ist nur scheinbar „leichter“). Überhitzung entsteht aber auch als Folge von zu dicker oder schlechter Kleidung! In beiden Fällen such dir eine schattige Stelle, mach Pause und trink genügend. Falls ein Bach oder ein Viehbrunnen in der Nähe ist, kühle deine Arme und Kopf mit dem Wasser ab. Im Winter ist das Verirren mit Unterkühlung ein Problem, das ist der Planung erfasst werden soll. Ein Mobiltelefon mit GPS ist eine gute Idee, der Akku sollte aber auch bei tiefen Temperaturen und auch am Ende vom Tag noch hinreichend Reserve haben.
Zusammenfassung
Tourengehen ist die leichteste Sportart, die du betreiben kannst, denn die Technik selbst, das Gehen und Steigen, ist geradezu banal. Bei vernünftiger Vorbereitung und besonnenem Handeln ist das Tourengehen im Sommer wie Winter, insbesondere auf markierten Routen, ungefährlich, und wird dir nicht nur die Erfahrung der eigenen Leistungsfähigkeit vermitteln, sondern auch nachhaltige Erlebnisse. Das, was du erlebst, hast du dir mit eigener Anstrengung verdient. Es ist erst diese Anstrengung, welche Erlebnisse schafft – ein Steinbock im Zoo ist nichts als ein Zootier, ein Steinbock im Gebirge hingegen wird zum Erlebnis. Mit dem Helikopter oder der Seilbahn auf dem Gipfel anzukommen ist banal, ihn aber selbst, nach Stunden des Schnaufens und Schwitzens, erreicht zu haben, macht uns stolz und gibt uns ein tiefes Gefühl der Befriedigung – der Weg ist das Ziel.
Wenn ihr denkt, das wäre Wahnsinn. Dann muss ich sagen, dass das, was wir täglich erleben, mit vollgestopften Zügen und Strassen. Menschen, die sich nur um sich selbst kümmern, und um den Profit. Das ist Wahnsinn pur.
Bergsport ist wie im Business: Schnelle Entscheidungen treffen, mit einem gewissen gesunden Grundrisiko. Sich auf seine Partner 100%ig zu verlassen. Spass am Neuen, und keine Angst zum Scheitern oder Umkehren.
Und… Nur ein gut funktionierender Körper ist auch in der Lage, Leistung zu bringen.
Als ich nach einer Tour auf meinen Zug wartete. Kam ein junger Mann vorbei, und fragte mich: „häschmer än stutz„. Da merkte ich, ich bin wieder im Wahnsinn pur.
Als aktiver Berggänger plädiere ich für:
– Freier Zugang zu den Bergen
– Präzision statt Regelungswut.
– Die Eigenverantwortung stärken
– Den Wert von Risikobewusstsein anerkennen
– Einen angemessenen Risiko-Diskurs führen
Ziel ist der bewusste Umgang mit den grössten Risiken. Auf Ski-Snowboardtour sind dazu stetig verschiedene Überlegungen, Massnahmen und Tätigkeiten erforderlich.
Ich möchte meine Passion weiterzugeben. Ob in der Vertikale, beim Snowboard / Splitboarden oder bei Bergtouren. Falls du also mal Lust habt was zu erleben, melde dich bei mir.
So Stay Cool
Neueste Kommentare